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Geschichte
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Nisseikai Goju-Ryu KarateDo
Nisseikai ist eine besondere Schule des klassischen, traditionellen Goju-Ryu KarateDo, wie es in Okinawa entstanden und in Japan vielfach fortgeführt worden ist.
Nisseikai steht mit seinem chin. Schriftzeichen "SEI", übersetzt mit Wahrheit, Treue, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, für den "achtfachen Weg Buddhas" zur Überwindung des Leides. Und versteht sich als eingebettet in die alte, traditionelle Kultur Japans. Nisseikai wurde vor über 30 Jahren gegründet von Nobetsu Tadanori Sensei.
Nobetsu Tadanori, geb. 1935 in KyuShu ist heute mit 68 Jahren einer der jüngsten "Alten Meister" des Budo. 9.DAN Goju-Ryu KarateDo und 6. DAN KobuDo und u.a. Chief-Director Alljapan Karatedo Federation Saitama Vielfach ausgezeichnet für seine Arbeit mit Kindern
Was ist Goju-Ryu KarateDo - ein wenig Geschichte
Geboren im 17.Jh. aus einer "Notehe" zwischen Okinawa-Te (entstanden aus traditionellen religiösen = Odori und Kampf-Tänzen = Kumi-Odori der Adeligen Okinawas z. B. Odorite = die tanzende Hände) und dem chinesischen Quanfa (To), entsand die Technik des "TO-TE", später Kara-Te genannt. Quanfa, die waffenlosen Selbstverteidigungstechniken der Shaolin, fanden so Eingang in die Verteidigungspraktiken der Adeligen Okinawas. Da ihnen selbst das Tragen von Waffen seit Mitte des 15. Jh. verboten war, setzten sie sich damit nach dem Überfall der Satsuma im Jahre 1609, gegen die schwertführenden Samurai der japanischen Besatzer zur Wehr. Gleichzeitig entwickelte die Landbevölkerung ebenfalls eine effektive Selbstverteidigungstechnik mit umfunktionierten Bauerngeräten. Die Einheimischen machten so den Samurai des Leben äußerst schwer.
Für das TO-TE galt die Maxime: "der erste Schlag muß töten" (ikken hissatsu), also auch eine Rüstung durchdringen. Aber jeder TO-TE-Kämpfer mußte den Eid ablegen, seine Fertigkeiten ausschließlich nur zum Schutz des eigenen Lebens, das der Familie oder zur Verteidigung der Heimat anzuwenden. Seit seiner "Geburtsstunde" also ist Karate (TO-TE) eine Verteidigungstechnik. (Jede klassische Kata beginnt mit der Abwehr) Fast einhundert Jahre lang war das TO-TE eine unter strengster Geheimhaltung geübte Technik und jder Meister gab sein Wissen ausschließlich an ausgewählte Schüler weiter.
Nach Aufhebung der "Internierung" der Adeligen in der okinawaischen Hauptstadt Mitte des 18. Jh., verbreitete sich die Kunst über die gesamten RyuKyu-Inseln und verschiedene Meister des TO-TE gingen nach China, wo sie als "Meisterschüler" oder "innere Schüler" = uchideshi über kürzere oder längere Zeit in der unmittelbaren Nähe ihrer jeweiligen Shaolin-Meister verbrachten. Von diesen Aufenthalten brachten die TO-TE-Meister nicht nur Techniken zum Ki sammeln (aus den Chi-Gong Übungen der Shaolin) für den positiven Gebrauch der körpereigenen Energie und für die richtige Atmung mit, sondern auch die sog. Kata (Verteidigung und Angriff gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner) und den "Weg", das DO mit. Dem "ikken hissatsu" wurde das "sundome" (= Achtung vor dem Leben des Gegners) gegenübergestellt.
Nach ihrer Rückkehr entstanden so zwei verschiedene Stilrichtungen, deren Namen im Grunde nichts anderes als, verschieden ausgesprochen, Shaolin-Schule bedeuten, nämlich das Shorin- und das ShoreiRyu, wobei Letzteres einen tieferen philosophischen Hintergrund und Gehalt aufweist.
Dennoch blieb KarateDO (mittlerweile mit dem Kanji für aku = kara = sora = leer-, freimachen, leer von Inhalt, Himmel geschrieben und te = nicht nur Hand, sondern damals schlicht für Technik) bis zur Wende vom 19. auf das 20. Jh. eine geheime Kunst, auch weiterhin vom Meister nur an ausgewählte Schüler weitergegeben in der Form der Kata. Dann aber waren sich die Begründer der beiden Hauptstilrichtungen Shotokan, hervorgegangen aus dem ShorinRyu (Funakoshi Gichin) und Gojo-Ryu, hervorgegangen aus dem ShoreiRyu (Miyagi Chojun) einig darin, daß ihre Kunst zum Nutzen der Allgemeinheit verbreitet werden sollte.
Die Geheimhaltung wurde aufgehoben, man ging an die Schulen und auch ins Ausland. Das Ziel war vor allem die Förderung der Gesundheit, aber auch des Selbstbewußtseins, der Disziplin und des Mutes der jungen Generation zur positiven Bewältigung des eigenen Lebens und als nützliches Mitglied der Gesellschaft.
In Japan fand KarateDo Eingang in die traditionellen Kampfkünste des Budo. Nach dem zweiten Weltkrieg gelange KarateDo, vor allem Shotokan, nach Amerika und Europa. Zum Leidwesen der alten Meister entartete KarateDo vielfach zum reinen Wettkampfsport.
Ich möchte hierzu aus dem Buch von Werner Lind "Okinawa Karate" zitieren (S. 264). Unter der Überschrift "Karate kommt nach Europa" schrieb er: "Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist Europa bis heute fest in den Händer der japanischen Wettkampfrichtungen - die klassischen okinawaischen Systeme werden von den Wettkampforganisationen immer noch erfolgreich isoliert, wodurch in Europa ein großes Mißverständnis über den eigentlichen Sinn des Karate besteht. Während Karate in allen Teilen der Welt seinen Siegeszug als edle, für den Menschen wertvolle Kunst der Selbstverteidigung, der Selbstbetrachtung und der Wegdisziplin hält, ist es in den Augen der Durchschnitts-Europäer immer noch ein zweifelhafter Sport für junge Menschen, die sich - ähnlich wie im Boxen - austoben wollen. Dadur hat Europa einen Hohen Stellenwert im Wettkampf, aber einen niederen Stand im klassischen karate-Do".
Nisseikai, der Name setzt sich zusammen aus den drei Teilbegriffen:
NI - für Japan, japanisch SEI - für True, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit KAI - für Verteidigung, Gruppe, Gesellschaft
Nisseikai ist eine besondere Schule / Stilrichitung des Goju-Ryu KarateDo.
In diesem Sinne liegt mehr Gewicht als sonst bei und üblich auf dem Erlernen der traditionellen Kata. Und dies auf eine Weise, wie es einst einer der alten Meister ausgedrückt hat: "Du darft nicht fragen wozu die Kata gut sind. Übe sie, das ist alles. Erst sülter wirst du vertehen. Dein Körpter muß lernen, nicht dein Kopf." (Werner Lind, Okinawa Karate S. 101)
Nobetsu Tadanori Sensei (Direktor und Cheftrainer Nisseikai, Chiefdirechtor Alljapan Karate Federation Saitama, 9ter DAN Goju-Ryu und 6ter DAN Kobudo)
Nobetsu Sensei (heute 68) hat selbst noch intensiv als sog. innerer Meisterschüler (uchideshi) über Jahre hinweg bei Baisho Kuge Sensei und Isamu Asada Sensei studiert, sowie in Taiwan bei Meister Chin Mei Long. Seit über 50 Jahren lebt er den "Weg des Karate".
Er ist, wenn auch einer der jüngsten, hoch angesehen unter den großen alten Meistern des Budo in Japan.
Besonders für seine Arbeit mit Kindern hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Er ist auch Ehrenvorsitzender einer Organisation die sich Japanweit darum bemüht, den weltweit und eben auch in Japan, zu beobachtenden bedenklichen Entwicklungen vor allem unter der Jugend, ein Gegengewicht entgegen zu setzten. D.h. der Entwicklung von Verfall der Werte und der Familien, der Tendenz zu ungesunder Ernährung und Lebensweise und daraus resultierender Erkrankungen, Zunahme der Jugend- und Familienkriminalität, aber auch der Selbstmordrate unter den Jugendlichen, all dem zu begegnen, indem man die alten Werte des Budo unter den Kinder und Jugendlichen wieder wachruft und verbreitet. (IN dierser Organisation haben sich zahlreiche "Alte Meister", Lehrer, Professoren, Ärzte, Politiker und "einfache" Bürger mit Vertretern der Gemeinden und der Polizei zusammengetan, um einer, wenn man so will sozialen und gesellschaftlichen "Umweltverschmutzung" Alternativen gegenüberzustellen).
Nobetsu Sensei ist darüber hinaus wohl das, was man einst unter einem echten Samurai verstanden hat. Er ist nicht nur der Chieftrainer, sondern er ist der Vater aller seiner Kinder und nicht nur auf der Matte, sonder immer. Er bildet mit seinen Studenten, seinen Lehrern und den Eltern der Kinder und Jugendlichen eine Familie. Er schwingt sich tagtäglich auf Fahrrad und strampelt munter seine 30 bis 60 km in die einzelnen Dojos. (Es gibt deren 12, außer dem Honbudojo, von denen er selbst in 9 davon unterrichtet. "Kancho yasuminai" = der Direktor hat keine Ferien) Daneben finden fast jedes Wochenende Meisterschaften statt, auf denen die Kisseikai-Kinder außerordentlich erfolgreich abschneiden. (Vor kurzem sogar Alljapanische Meister).
Warum noch Samurai? Weil Samurai ehemals nicht nur exzellente Kämpfer waren, sondern auch gebildet in den sog. Schönen Künsten, wie z.B. Literatur, Musik, Pinselschrift und Teezeremonie, weil sie einem außerordentlich hohen ritterlichen (ethischen) Ideal genügen und darüber hinaus über ein umfassendes Allgemeinwissen verfügen mußten. Und Nobetsu Sensei ist auf allen Gebieten bewandert, egal ob es um Pflanzenheilkunde, gesunde Ernährung, Geschichte, Gebräuche und Kultur seiner Heimat oder über weltpolitische Zusammenhänge geht. Auch schreibt der Gedichte (Haikus) und alle Urkunden seiner Schüler selber mit dem Pinsel.
Die Ziele und maximen des Nisseikai
Nobetsu Sensei hat dne wesentlichen philosophischen Gehalt seiner Stilrichtung zusammengefasst in 12 Leitmotiven.
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Außer durch dies 12 Maximen, kann man den Gedanken unter dem Nobetsu Sensei seine Schule des Nisseikai verstanden sehen möchte, recht gut mit den Worten Werner Linds zusammenfassen, der da schreibt (in "Okinawa karate" S. 257): "Das Üben des klassischen Karate beinhaltet auch heute noch das Erfahren seiner energetischen Struktur (Geist, Konzentration, Kraftfluß, Atmung, Feinmotorik usw.) und führt zum Verständnis eines Kampfstils, der durch die Kata überliefert wurde. Alles, was sonst in einem klassichen Kampfkunsttraining passiert, ist nichts weiter al eine zusätzliche Hilfestellung für dieses enorm komplizierte Konzept, das in den traditionellen Kata enthalten ist. Karate-Do ist eine Wissenschaft, ein lebenslanges Studium. Wettkampf Karate ist ein Sport- eine Laune des Ego. Erst wenn Übende diese Grenze überschreiten, eröffnet sich das enorme Feld des Karate-Weges (Do), auf dem der Übende die anfänglichen Tendenzen des selbstsüchtigen Spaßhaben hinter sich lässt und einen Sinn im Leben sucht."
In Japan gilt man mit 50 noch als jung (wakai). Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt: für Frauen bei 84, für Münner bei 78,8 Jahren Gefeiert wird erst der 77ste Geburtstag. Und es gibt Viele umd die 100 Jahre. Gesund, munter, aufgeschlossen und springlebendig. Der Glaube an sich selbst, der Mut zum Risiko, Neugier, Offenheit und Lerbereitschaft, gesunde Ernährung und ein angemessenes Maß an Bewegung bis ins hohe Alter erhalten "wakai".
Was und die Japaner voraus haben, ist aber ihr Eingebettet-Sein in alte Traditionen, vor allem in die Tradition der Familie im weitesten Sinne oder wie ein Buchtitel geheißen hat: "Freiheit in Geborgenheit". Ihre Verbundenheit mit der Natur und die traditionelle, überaus gesunde Küche mit Soya und Reis und allen ihren Produkten, wie Tofu, Miso mit viel Fisch, Huhn und fast rohem Gemüse. Alles mit viel Liebe zubereitet (selbst der jap. Schnellimbiß, das "o-bento", ist eine Augenweide).
Zumindest in unserer Generation noch, so scheint es, pflegt fast jeder neben den Alltagspflichten einen der traditionellen Wege wie Blumenstecken (Ikebana), Papierfalten (Origami), Bogenschießen (KyuDo) u.a.m.
Und sie alle bemühen sich um ein gedeihliches Zusammenleben auf ihren Inseln, aber nicht nur da. Man möchte beitragen, auch international zu einer "besseren Welt", für eine friedliche Zukunft.
Die Meister sind bereit, ihr Wissen weiter zu geben, ihr Wissen und ihre Weisheit in die Waagschale zu werfen. Es bedarf nur der Lernwilligen. |
Stand: 14.09.04